15 Jan

Bye, bye Pop up Store am Kirchplatz 8

Gestern nachmittag habe ich nach über 14 Monaten meine Schlüssel abgegeben – die Schlüssel für meinen Schlaf und Raum Pop up Store am Kirchplatz 8 in Roth.

Somit ist mit dem gestrigen Tage eine kleine Ära zu Ende gegangen… Und nun sitze ich hier und lasse die Erfahrungen und Erlebnisse meines “Experimentes” Revue passieren…

Ich erinnere mich noch gut daran, als vor ca. eineinhalb Jahren eine liebe Freundin von mir, die hier in meiner Heimatstadt Vollblut-Einzelhändlerin ist, mir bei der Suche nach geeigneten Räumen für meinen Pop up Store genau diese am Kirchplatz 8 empfohlen hat. Nach einer kurzen Besichtigung war ich sofort hin und weg und hatte sowas von gehofft, dass ich tatsächlich dort “einziehen” kann.

Es hat geklappt, wie Ihr ja in den letzten 14 Monaten mitbekommen habt 😉

Und nun ist diese Zeit auch schon wieder vorbei und es bleiben jede Menge tolle Erinnerungen, interessante Begegnungen und Gespräche, gute Umsätze ;-), viel Arbeit und Stress – und die Frage nach der Zukunft…

Meine Zukunft sehe ich – und habe ich eigentlich auch schon immer gesehen – ganz klar im Online-Handel. Ob wir es wollen oder nicht, ob es uns gefällt oder eben nicht, aber das Rad lässt sich hier nicht zurückdrehen und der Online-Handel ist aus der Einzelhandelslandschaft nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil… Erst gestern habe ich einen interessanten Artikel gelesen, in dem beschrieben wird, dass das Jahr 2020 das Jahr des “immersiven Einzelhandels” sein wird, was soviel bedeutet, dass der Käufer die Realität immer weniger wahrnimmt und in die digitale “Scheinwelt” abtaucht, sich mit ihr sogar identifiziert (s. Instagram ;-))… Und dass in den letzten Jahren durch das Verschmelzen digitaler und stationärer Strategien die Ära der “temporären Ladenflächen und Pop-up-Geschäftsmodelle” eingeläutet worden ist…

Woohoo, da habe ich mich in meiner kleinen Heimatstadt mit meinem Pop up Store ja als absoluter Trendsetter gezeigt?!

Und hier genau stellt sich wieder die Frage nach der Zukunft… Ich würde meine Zukunft nämlich noch viel lieber im Online- UND – wie ich es immer so schön nenne – “OFFLINE”-Handel, also genau in diesem “Verschmelzen von digitaler und realen Welt”, in der perfekten Symbiose von stationärem Ladengeschäft und www-basierter Einkaufsstelle sehen. Würde…

Würde auch höchst erfolgreich in Großstädten und gegenüber Neuheiten und Änderungen aufgeschlossenen Gegenden agieren können… Aber in meiner kleinen Heimatstadt? Als Trendsetter?

Mein Konzept der letzten 14 Monate wurde sehr gut angenommen, ich habe zahlreiche Stammkunden gewonnen, die regelmässig bei mir eingekauft haben. Es kamen Kunden aus meiner Zeit, als ich noch mein klassisches Wasserbetteneinzelhandelsgeschäft (ich kenne also beide Seiten ;-)) in Nürnberg geführt habe, extra nach Roth (um ein Produkt zu kaufen, welches sie zuvor in meinem Onlineshop “entdeckt” hatten!), sowie eine Online-Kundin aus Hamburg, deren Schwiegereltern zufälligerweise im Nachbarort wohnen. Es war also ein bunter Mix aus ganz verschiedenen Käufern, Kaufverhalten und Kaufmotivationen…

Es gab also ganz viele liebe Kunden, – und das muss ich nun nochmals ausdrücklich betonen, bevor ich mit den weniger guten Eindrücken weitermache – die OFFEN sind für innovative Geschäftsmodelle, die OFFEN sind für nette Gespräche, die OFFEN sind für Produkte, die teilweise dann auch ein bisschen mehr kosten (Qualität, Marke…), die OFFEN dem Leben und der Zukunft gegenüber stehen!

ABER es war – jetzt kommt die kritische Beleuchtung – für eine Kleinstadt wie Roth vielleicht doch (noch) nicht die passende Vision?!
Hier jetzt auf all die einzelnen Marotten einiger Bürger einzugehen, wäre kleinkariert und fehl am Platze und sicherlich auch nicht repräsentativ, zumal eine gewisse Skepsis allem Neuen und Innovativen gegenüber insbesondere und gerade dem Franken in die Wiege gelegt wurde 😉 (und Roth scheinbar der Mittelpunkt dieser Wiege war/ist?!?)

Die allgemeine Unzufriedenheit von Konsumenten über sterbende Innenstädte, fehlende Einzelhandelsgeschäfte mit unterschiedlichen Angeboten und kompetenter Beratung – von Einkaufserlebniswelten möchte ich gar nicht mal sprechen – und nicht stattfindendem “Leben” auf den Straßen ist auch in Roth deutlich zu spüren. Was ich dann allerdings überhaupt nicht verstehen kann ist die Tatsache, dass die Bürger und Konsumenten dann, wenn man etwas anbietet und diesem Verdruss etwas entgegensetzen möchte, dass sie es dann auch – oder erst recht nicht? – nicht annehmen…

Sind es die in einer Kleinstadt doch eher mal anzutreffenden Motive wie Neid und Missgunst (siehe auch Nennung bei einer Umfrage unter Rother Einzelhändlern), ist es eine immer stärker ausgeprägte Ich-Mentalität und/oder die nach wie vor vorherrschende “Wo kann ich doch noch einen Euro mehr sparen”-Einstellung?

Nach meinen Erfahrungen der letzten eineinviertel Jahre glaube ich, dass es sehr schwierig für all diejenigen – Konsumenten sowie Unternehmer – werden wird, die sich kategorisch gegen alles Innovative und Neue wehren. Wir können die Zukunft nicht aufhalten, aber wir können uns wieder mehr auf unsere alten Werte besinnen und somit dem Trend zumindest ein wenig entgegenwirken bzw. ihn auszubalancieren…

Und Jammern bringt uns nicht weiter – Machen!

Hier stehe ich persönlich nun am Scheideweg: ich bin keine Jammerin (manchmal sollte ich das allerdings mal tun, denn seltsamerweise bekommen Jammerer immer eine ganz besondere Aufmerksamkeit…?!?), aber in meiner Brust schlagen zwei Herzen was das Machen betrifft…
Also, Machen im Sinne von zukünftig sowohl online als auch offline, sprich stationär, präsent zu sein… Zu groß ist mir persönlich nämlich die Anzahl der negativ eingestellten Jammerer (ich glaube ich habe tatsächlich ein neues Wort erfunden, denn laut Duden gibt es den Begriff gar nicht… ;-)), die alles schlecht finden und nichts Neues annehmen (wollen)…

Meine Waage ist derzeit ausbalanciert (also nicht gewichtsmäßig – Weihnachten lässt grüßen ;-)) und jetzt bin ich tatsächlich gespannt, welches Erlebnis, welche Person, welcher Umstand in den nächsten Wochen das “berühmte Zünglein an der Waage” sein wird…

Insofern bleibt mein weiterer “Handelsweg” offen und somit spannend… Neugierig warte ich auf Alles, was auf mich zukommen mag…

Was allerdings sicher ist, ist die Tatsache, dass für meinen Online-Shop SCHLAF UND RAUM wichtige Dinge anstehen…
Es warten schon allerhand neue Frühjahr-/Sommerkollektionen darauf, in den Shop eingepflegt und von Euch geshoppt zu werden. Bereits online findet Ihr die beiden neuen Farben des Bassetti-Dessins RECANATI aus der aktuellen Bassetti Granfoulard Kollektion “Artigianato Italiano”. Der Rest muss dringend online gebracht werden, denn schon bald kommt die große Lieferung mit tollen Neuheiten wie Teppichen und Jacquardplaids (hier sind wir wieder beim Thema – andere tun es doch auch!!!)…

Ich möchte in diesem Frühjahr/Sommer 2020 auch wieder die komplette Kollektion von Zucchi anbieten, die leider hier in Deutschland im Schatten ihrer Schwestermarke Bassetti steht, die aber meiner Meinung nach die schönere, weil farblich ausbalanciertere, Kollektion ist.  Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – und das ist gut so! Deshalb versuche ich Euch einfach so viel Schönes anzubieten wie möglich und bin überzeugt davon, dass Euch auch die Zucchi Kollektion erstaunlich gut ansprechen wird…

Sehr bunt wird es in dieser ersten Jahreshälfte auch wieder bei Designers Guild zugehen – wer den wilden Mix aus Farben und Mustern mag, ist hier genau richtig….

Descamps hat seine kuschelweiche La Mousseuse Kollektion wieder um einige schöne Farben ergänzt. So könnt Ihr Euer Badezimmer schon bald mit Handtüchern in “Vermillon”, einem wunderschönen, kräftigen Orange oder “Magnolia”, einem zarten Pfirsichton, ausstatten. Die Farben Schwarz und Tannengrün verlassen die Kollektion, ebenso wie Corail und Jade – das ist sehr schade… 😉

Es gäbe noch viel mehr von den neuen Kollektionen zu berichten, aber ich brauche ja auch noch “Stoff” für die nächsten Blogbeiträge…

Noch kurz zu meinen weiteren Online-Projekten (also alles, was jetzt nicht das Thema “neue Kollektionen” betrifft)…
Hier bin ich voller Ideen, gerade was das Content-Marketing betrifft, welches ja immer wichtiger wird bzw. eigentlich DER Erfolgsfaktor schlechthin ist. So soll vor allem Social Commerce eine ganz wichtige Rolle spielen und ich plane einen Styleguide, der Euren Bestellungen beigelegt werden und Euch somit Anregungen und Inspirationen für Euer neu erworbenes Produkt geben soll…

Und um das ganze Thema gebührend abzurunden, passt es an dieser Stelle perfekt, Euch darauf aufmerksam zu machen, dass wir in der neuen Jahresausgabe des Interior-Magazins SLEEP eine Anzeige plus redaktionellen Beitrag lancieren werden…
Onlineshop nutzt Offlinewerbemittel – darauf freue ich mich besonders!

So, jetzt ist aber Schluß für heute und meine Ergüsse und Gedanken zum Nebeneinander (oder doch nicht?) von Online und Offline…

In diesem Sinne macht Euch mal selbst Eure Gedanken hierzu und teilt mir diese auch gerne mit…

Eure Tanja